Intermittierendes Fasten: Funktioniert es wirklich – und ist es das Richtige für dich?
- Toni Müller
- vor 15 Minuten
- 4 Min. Lesezeit
Intermittierendes Fasten ist längst kein kurzlebiger Trend mehr. Die Methode, bei der für bestimmte Zeiträume auf Nahrung verzichtet wird, hat ihre Wurzeln in zahlreichen kulturellen und religiösen Traditionen – und gewinnt auch in der modernen Ernährungswissenschaft zunehmend an Bedeutung.

Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass intermittierendes Fasten gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann: Es beeinflusst das Hungergefühl, verbessert die Insulinsensitivität und kann sich positiv auf den Blutdruck auswirken.
Doch so wirkungsvoll Fasten für manche sein mag – es passt nicht zu jedem Lebensstil oder Fitnessziel. Angesichts widersprüchlicher Aussagen im Netz stellt sich die Frage: Ist intermittierendes Fasten für dich geeignet – und wie wendest du es sinnvoll an?
In unserem dritten Teil der Reihe „Diets Reviewed“ erfährst du alles, was du über diese Methode wissen musst.
Was ist intermittierendes Fasten?
Fasten bedeutet den bewussten Verzicht auf Nahrung und/oder Getränke über einen bestimmten Zeitraum – von einigen Stunden täglich bis hin zu mehreren Wochen. Auch wenn es keine einheitliche medizinische Definition für den Startpunkt des Fastenzustands gibt, gilt Fasten als Lebensstilstrategie mit potenziell positiven Effekten bei chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten.
Beim intermittierenden Fasten wird täglich oder wöchentlich für eine bestimmte Zeitspanne auf Essen verzichtet – die Gemeinsamkeit aller Formen: eine gezielte Kalorienrestriktion.
Die drei Hauptformen des intermittierenden Fastens:
1. Intermittierende Kalorienrestriktion (z. B. 5:2- oder 4:3-Methode)Hier wird an zwei bis drei Tagen pro Woche gefastet (teilweise mit 400–600 kcal erlaubt), die restlichen Tage wird normal gegessen. Gängige Varianten:
5:2-Methode: 2 Fastentage, 5 normale Tage
4:3-Methode: 3 Fastentage, 4 normale Tage
2. Alternate-Day-Fasting (Wechsel-Tage-Fasten)An einem Tag wird normal gegessen, am nächsten auf rund 25 % des Kalorienbedarfs reduziert. Manche Varianten verzichten komplett auf Kalorienzufuhr an Fastentagen.
3. Time-Restricted Feeding (zeitlich begrenztes Essen)Hier wird täglich für eine bestimmte Anzahl an Stunden gefastet. Die gängigsten Modelle:
16:8: 16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essensfenster
18:6 oder 20:4: kürzere Essensfenster für fortgeschrittene FastendeAuch der Ramadan fällt unter diese Kategorie: gläubige Muslime essen dort nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.
Ein besonderer Vorteil der zeitlich begrenzten Essensfenster könnte in der besseren Abstimmung auf unseren zirkadianen Rhythmus liegen, also auf die innere Uhr, die unseren Stoffwechsel und Hormonhaushalt reguliert.

Wie funktioniert intermittierendes Fasten?
Fasten aktiviert metabolische Prozesse, die helfen können, chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen zu verbessern – teils sogar unabhängig vom Gewichtsverlust.
Ein möglicher Mechanismus: der sogenannte „metabolische Switch“. Dabei leert der Körper zunächst seine Glukosespeicher und greift nach etwa 12–16 Stunden auf Fettreserven zurück. Die Insulinspiegel sinken, während Ketonkörper ansteigen – ein Zustand, der auch ohne Low-Carb-Diät möglich ist.
Das erklärt, warum intermittierendes Fasten insbesondere für Menschen mit Insulinresistenz hilfreich sein kann, etwa für vegetarisch oder vegan lebende Personen, die sich mit Low Carb schwertun.
Doch der wichtigste Hebel bleibt die Kalorienbilanz: Wer durch Fasten im Schnitt weniger isst und dadurch Gewicht verliert, verbessert seine Insulinsensitivität – ähnlich wie durch Sport oder klassische Diäten.

Häufige Behauptungen im Faktencheck
1. „Fasten fördert den Fettabbau.“
Stimmt – teilweise. Studien zeigen, dass Fasten zu Gewichts- und Fettverlust führt, teils sogar ohne bewusste Kalorienreduktion. Besonders übergewichtige Personen profitieren davon. Allerdings ist der Effekt ähnlich wie bei klassischen Diäten – entscheidend ist die Reduktion der Kalorienaufnahme insgesamt.
2. „Fasten verbessert die Stoffwechselgesundheit.“
Richtig – insbesondere frühes Fasten (z. B. 8–16 Uhr Essen, danach nichts) zeigt positive Effekte auf Insulinsensitivität, Blutdruck und Blutzucker. Manche Studien stellen sogar ähnliche Effekte fest wie blutdrucksenkende Medikamente. Dennoch gilt: Auch andere Wege, wie ein Gewichtsverlust von rund 10 %, zeigen vergleichbare Effekte.
3. „Fasten führt zu Muskelabbau.“
Nicht zwangsläufig. Zwar hemmt fehlende Nahrungszufuhr kurzfristig die Proteinsynthese, aber mit ausreichend Protein und regelmäßigem Krafttraining lässt sich der Muskelverlust minimieren. Entscheidend sind Gesamtenergie, Proteinmenge und Trainingsreiz.
Vorteile des intermittierenden Fastens
✅ Reduziertes HungergefühlFastende berichten oft von weniger Heißhunger – hormonelle Veränderungen (z. B. weniger Ghrelin) könnten eine Rolle spielen.
✅ Kalorienreduktion ohne KalorienzählenStudien zeigen: Wer fastet, isst oft unbewusst 20 % weniger – ohne Diätgefühl oder ständiges Tracken.
✅ Flexibel bei hektischem AlltagKein Frühstück vor dem Büro oder Workout? IF bietet einen strukturierten Tagesrahmen, ohne aufwändige Planung.
✅ Positiv bei Bluthochdruck, Diabetes oder CholesterinFasten kann relevante Stoffwechselparameter verbessern – aber nur, wenn es zur langfristigen Umsetzung passt.
Nachteile des intermittierenden Fastens
🚫 Nicht alltagstauglich für jedenFrühstücksliebhaber oder Menschen, die regelmäßig essen müssen, kommen oft schlecht damit zurecht.
🚫 Mögliche Einschränkungen im TrainingTraining während der Fastenzeit kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen – vor allem bei intensiven Einheiten.
🚫 Hormonsensibilität bei FrauenEinige Studien deuten auf Zyklusstörungen bei Frauen hin – IF ist daher nicht für jede Phase oder Person geeignet.
🚫 Muskelaufbau erschwertIn Muskelaufbauphasen kann das Essensfenster zu kurz sein, um genügend Kalorien aufzunehmen – besonders bei Hardgainern.
Unser Fazit bei ORA.
Intermittierendes Fasten ist ein wirkungsvolles Tool – aber kein Allheilmittel. Für viele Menschen ist es eine alltagstaugliche Methode, um die Kalorienaufnahme zu reduzieren, Heißhunger zu zügeln und die Stoffwechselgesundheit zu verbessern.
Doch genauso klar: Es funktioniert nur, wenn es zum eigenen Lebensstil passt.
Bei ORA. setzen wir auf individuell abgestimmte Ernährungslösungen – ob mit oder ohne Fasten. Wenn du herausfinden willst, welcher Weg für dich langfristig funktioniert, unterstützen wir dich gern persönlich.
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